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Seite 3 - Neues Projekt

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Seite 3

Zweite Entziehungskur
Wie und wann es zu dieser Kur kam weißich nicht mehr genau. Auf jeden Fall war es eine Amtsärztliche- Anordnung. Allerdings belächelten wir das Vertrauen welches sie in uns investierten. Das war schon sehr naiv zwei Drogenjunkies alleine auf einen Bauernhof irgendwo in einem Ort im Landkreis Brake. Ausgerechnet in unserem Apotheken Jagdrevier. Es war wohl in der zweiten Nacht, da hielten es wir nicht mehr aus. Zu Fuß gingen Ich und Sigi auf Apo-Raubzug. Mit reichlicher Beute kamen wir zurück und vollzogen wunschgemäß noch eine Zeitlang die Kur. Zogen danach wieder nach Lemwerder zurück.

Alles blieb beim Alten.
Mit zunehmender Gewöhnung an ein Suchtleben, ändern sich auch viele Verhaltensmuster. Wo zu Anfangs noch ein übersichtlicher Drogenkonsum vorhanden war, änderte sich dieses sehr schnell. Die großen Mengen an Stoff verleiten zu unkontrollierten und überzogenen Genuss. Die Injizierten Mengen wurden immer mehr, zuletzt gab es kein Maß mehr. Da waren keine abgewogenen Schüsse (Schuss ist eine verabreichte Menge in der Spritze) mehr. Einmal (nach einem Schuss), ich stand im Zimmer, hatte es mich regelrecht in den Sessel geworfen, die Finger schwollen dick an, das machte mir zwar Angst, bewirkte aber keine Veränderung in meinem Drogenkonsum. So verging ein knappes Jahr, das ich ohne Unterbrechung mit Drogen konsumieren verbrachte. Da wir einen gut gefüllten Vorrat an Drogen hatten, waren unsere Schüsse stets hoch dosiert. Nur aus langer Weile und Spaß an der Sache zogen wir von Zeit zu Zeit auf Beutezug.

Die letzte Fahrt
Diese sollte anders verlaufen wie wir dachten. Wir fuhren durch die Ortschaften und erkundigten die Apotheken. Einige Orte erschienen uns gewinnbringend. In einer Ortschaft umfuhren wir die Apotheke mehrmals, entschlossen hielten wir in einer Seitenstraße nicht weit von der Apotheke an. Wir begutachteten das Gebäude näher und entdeckten an der einen Hausseite eine Einstiegmöglichkeit. Was wir nicht wussten war, dass wir beim Umfahren der Apotheke bereits aufgefallen waren. Der besagte Giftschrank ließ sich gar nicht so leicht finden. Plötzlich vernahmen wir Blaulicht und lautes Reifenquietschen, aufgeregte Stimmen versetzten uns in eine Fluchtpanik, wobei jeder der erste beim Ausstiegfenster sein wollte. Ich war der letzte und spürte, dass ich das nicht mehr schaffen konnte. Ich sah unter dem Abstellboard zwischen einem Spülbecken und einem Schrank einen großen Karton. Schnell stülpte ich den Karton über mich und verhielt mich mucksmäuschenstill. Mit lautem Getöse wurden auch schon die Türen aufgestoßen. Laut schreiend stürmten mindestens zwei Leute in den Raum.

Ich hörte mein Herz pochen, „bloß ruhig bleiben“, dachte ich. Da schrie jemand „kommt hierher, die sind durch dieses Fenster geflüchtet.“ Sie kamen nicht auf die Idee, das sich hier am Tatort noch einer noch versteckt halten würde. Wahrscheinlich wussten sie auch nicht wie viele es gewesen waren. Es vergingen ca. 30 Minuten. Meine eingenommene Hockhaltung breitete mir zunehmend gewaltige Probleme. Endlich wurde es ruhiger und ich wartete noch, bis wirklich nichts mehr zu hören war. Nun wagte ich mein Versteck zu verlassen. Viel länger hätte das auch nicht mehr dauern dürfen. Ich konnte meine Beine kaum noch bewegen. In der Hockhaltung waren sie eingeschlafen. Draußen schien aber alles ruhig zu sein. Keine Lichter und keine Stimmen alles sauber! Ich kletterte nun leise durch das besagte Fluchtfenster. Vorsichtig behielt ich die Straße weiter im Auge. Es war tatsächlich alles ruhig, kaum zu glauben!

Wie ich später erfuhr, waren meine Drogenkumpels heile davon gekommen. Doch ich war nun hier ganz alleine irgendwo über Land an einem verlassenen Ort. Ich ging die Landstraße entlang, welche nicht übermäßig beleuchtet war. „Wie komme ich hier nur wieder weg?“ Auch ließ die Wirkung meiner letzten Spritze allmählich nach. Ich hatte noch eine Plastiktüte mit ein paar Drogen aus der Apotheke und eine Spritz dabei. Das nützte mir im Augenblick erstmal nicht viel. Ich bekam Angst und große Unruhe. In der Hoffnung, per Anhalter hier weg zu kommen, hielt ich das nächst beste Auto an. Zu spät bemerkte ich diesen Fehler. Es war die Polizei die doch noch auf patroullie war. Ich lief über die Straße auf ein großes Ackerfeld. Die Polizei hinterher, aber schon bald verließen mich meine Kräfte. Sie waren sich sicher einen aus dem Apothekeneinbruch erwischt zu haben. Außerdem fanden sie auch meine weggeworfene Tüte die ihnen nun als Beweis diente. Festgenommen in Handschellen sitzend, wurde ich zur Polizeiwache ins Gefängnis gebracht. Die Angst stieg sehr stark an. Ich dachte „wenn ich sage das ich süchtig bin, und bald wieder
etwas brauche“, komme ich eher in die Heile (Krankenhaus für Suchtkranke) das ist immer noch besser als hier. Denn raus komme ich aus dieser Sache nicht mehr.

Also sagte ich „ich bin drogensüchtig und werde das hier wohl nicht lange aushalten“. Ich wurde ich immer unruhiger und sah wohl nicht gut aus . Der Schweiß brach aus. Das haben wohl auch die Polizisten gemerkt. Außerdem wollten sie keine Verantwortung dafür übernehmen was noch passieren könnte. Auch Sie hatten ein Interesse mich schnell loszuwerden. So brachten sie mich nach einer Zeit wieder ins Auto und wir fuhren in das Landes Krankenhaus Wehnen. Wir wurden schon erwartet. Einige kräftige Hände schleppten mich in Haus. Was nun vor mir lag sollte alle andern versuchten Entziehungskuren in den Schatten stellen. Meine Lage war diesmal völlig anders. Eine Zwangseinweisung wegen Einbruch und Drogenmissbrauch.
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